Einige zur Generalreparatur vorgesehene 52er wiesen neben den typischen Stehkesselschäden auch Schäden am Langkessel auf. Dies veranlasste die DR dazu 200 Lokomotiven mit dem ursprünglich nur für die Baureihe 50 vorgesehen Rekokessel auszurüsten und darüber hinaus zu modernisieren. Die Rekonstruktion wurde zwischen 1960 und 1967 im Raw Stendal ausgeführt. Erforderliche Anpassungsarbeiten zur Verwendung des neuen Kessels erfolgten dabei nur am Rahmen der Maschinen, damit die Kessel freizügig zwischen den Baureihen 50 und 52 getauscht werden konnten. Für die Rekonstruktion wählte man ausschließlich Lokomotiven mit Blechrahmen aus, die eine neue Baureihenbezeichnung erhielten und als 52 8001 bsi 52 8200 eingeordnet wurden.
Konstruktionsmerkmale der Baureihe 52.80:
Kessel
- Kompletter Neubau-Ersatzkessel in Schweißkonstruktion mit konischem Übergangsschuß zum Hinterkessel
- Senkrechte Seitenwände des Hinterkessels
- Feuerbüchse mit Verbrennungskammer
- Kleinere fast quadratische Rostfläche mit Kipprost
- Kessel ohne Speisedom
- Dampfdom mit Seitenzug Naßdampfregler Bauart Wagner
- Zwei Sandkästen (in unterschiedlichen Ausführungen)
- Aschkasten mit seitlichen Luftzuführungsklappen auf dem Rahmen lagernd
- Zwei Sicherheitsventile Bauart Ackermann
- Zwei Gestra-Schnellschluß-Abschlammventile
- Mischvorwärmeranlage Bauart IfS/DR mit Kolben-Verbundmischpumpe Typ VMP 15-20 links in Fahrzeugmitte
- Zusätzliche Dampfstrahlpumpe
Triebwerk
- Triebwerk wie Baureihe 52 Kriegslok
- Neue, am Rahmen befestigte Steuerbockkonstruktion
- In Mitte geteilte und über Pendelaufhängung seitlich gegeneinander versetzte Steuerbockstange
Rahmen
- Neue Achslagerführungen mit Stellkeilen
- Ausrüstung mit Dochtölgefäßen für Achslagerführungen und Ausgleichhebel
- Stehkesselauflager entsprechend neuem Kessel geändert
- Versetzen der Langkessel-Pendelblechhalte und einer Rahmenquerverbindung
Laufwerk
- Bremsanlage wie Baureihe 52 Kriegslok
- Ausrüstung aller Maschinen mit neuen Radreifen
- Einbau verstärkter Krauss-Helmholtz-Lenkgestelle bei der Hälfte der Lokomotiven
- Doppelverbundluftpumpe an neuem Pumpenträger in Fahrzeugmitte befestigt
- Anordnung des zweiten Hauptluftbehälters auf dem rechten Umlauf
Tender
- Wannentender Bauart 2´2´ T 30 mit 10 t Kohle und 30 m³ Wasser
- Handstangen zum Öffnen der Wasserkastendeckel von ebener Erde aus
- Ausrüstung mit Kohlennässeinrichtung
Sondereinrichtungen
- Neue Führerhaus-Stirnwände mit neuen Sonnenblenden
- Schiebbares, verglastes Dachfenster
- Teilweise Druckluft betätigte Zylinderentwässerungsventile
- Zentralschmierung Bauart Michalk
- Druckluftläutewerk rechts auf der Rauchkammer
- Beleuchtung für Triebwerk, Decke, Steuerbock, Buchfahrplan und Aufstiegstreppen
Technische Daten der Baureihe 52.80:
Bauart | 1´Eh2 |
Treibraddurchmesser |
1.400 mmm |
Laufraddurchmesser | 850 mm |
Länge über Puffer | 22.975 mm |
Höchstgeschwindigkeit | 80 km/h |
Leistung | 1.600 PSi |
Kesselüberdruck | 16 Bar |
Rostfläche | 3,71 m² |
Verdampfungsheizfläche | 172,30 m² |
Überhitzerfläche | 65,40 m² |
Zylinderdurchmesser | 600 mm |
Kolbenhub | 660 mm |
Achslast | 16,3 t |
Lokreibungslast | 79,6 t |
Dienstmasse mit Tender | 134,9 t |
Die neu entstandene Baureihe 52 Reko zeichnete sich durch einen äußerst verdampfungsfreudigen Kessel aus, zudem wurden im Rahmen der Neubekesselung alle übrigen kriegsbedingten Mängel beseitigt. Bei der DR bildete die Baureihe das Rückgrat im Güterverkehr und so verwundert es nicht, dass zahlreiche Maschinen bis in die 1980er Jahre im Einsatz standen. Sie waren besonders im ostsächsischen Raum, der Altmark, in Brandenburg, Frankfurt (Oder), Berlin, Eberswalde, Altenburg und Röblingen verbreitet. Einige Exemplare standen sogar noch bis nach der politischen Wende als Heizloks unter Dampf!